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St. Konrad von Parzham

Der heilige Konrad von Parzham ist der Namenspatron unserer Pfarrkirche. Sein Gedenktag am 21. April ist unser Patronatsfest. Der Name "Konrad" kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet: "Tapferer Berater".

konrad von parzhamKonrad, mit bürgerlichem Namen Johannes Birndorfer, wurde am 22. Dezember 1818 als elftes von zwölf Kindern auf dem Venushof in Parzham bei Griesbach (Niederbayern) geboren. Johannes war von klein auf ein ausgesprochen frommer Mensch. Zunächst arbeitete er als Knecht auf dem elterlichen Bauernhof. Doch er wollte in ein Kloster eintreten; allerdings es war nicht leicht für ihn, Aufnahme zu finden: immer wieder wurde er abgelehnt. So musste er den Wunsch aufgeben, Priester zu werden. Erst 1849, im Alter von 31 Jahren fand er Aufnahme im Kapuzinerkloster St. Anna in Altötting. Bei der Einkleidung erhielt er den Ordensnamen Konrad. Nach den Jahren des Noviziats und der Ewigen Profeß versah er von 1852 an den Dienst des Pförtners. Hier an der Klosterpforte hatte er seinen Platz fürs Leben gefunden.

Bruder Konrad zeichnete sich durch Gebetseifer aus, stete Dienstbereitschaft und aufopfernde Liebe. Er wurde vom Volk geliebt und von den Wallfahrern verehrt. 41 Jahre lang, bis drei Tage vor seinem Tod, wirkte er an diesem Platz, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte, die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte des Klosters, keines von ihnen ging leer aus. Trotz des 18-Stunden-Tages an der Pforte blieb das Gebet der Mittelpunkt von Konrads Leben: stundenlang und nächtelang, jede freie Minute nutzend, betete er. Der Rosenkranz war immer in seinen Händen. Zugleich hatte er ein außerordentliches Verlangen nach dem Empfang der heiligen Eucharistie. Im Kloster war es üblich, zwei- bis dreimal wöchentlich die Kommunion zu empfangen. Doch Konrads Verlangen war so übermächtig, dass ihm die tägliche hl. Kommunion erlaubt wurde, die er frühmorgens empfing, um bei den anderen kein Aufhebens zu machen. Im Alter von mehr als 75 Jahren konnte er seinen Dienst wegen der Beschwerden des Alters nicht mehr verrichten, aber noch in der Stunde seines Todes raffte er sich von seinem Lager auf und wollte zur Tür gehen, da er glaubte, daß der stellvertretende Pförtner die Glocke überhört habe. Doch er brach zusammen; bis zu seinem Tod einige Tage später, am 21. April 1894 sprach er kein einziges Wort mehr.

In der Kirche des Kapuzinerklosters in Altötting fand Konrad seine letzte Ruhestätte. 1953 wurde sie in Bruder-Konrad-Kirche umbenannt.Konrad auf dem Totenbett, das einzige Originalfoto des Heiligen Durch die Wallfahrer drang sein Name und sein Ruf weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Papst Pius XI. sprach ihn im Jahre 1930 selig und am Pfingstfest, 20. Mai 1934 heilig. Seine Heiligsprechung, die erste eines Deutschen seit der Reformation, war vom Papst als ein deutliches Signal für ein christliches Menschenbild gegen die Rassen- und Herrschaftsideologie des Nationalsozialismus gedacht und wurde auch so verstanden. Nur vier Wochen nach seiner Heiligsprechung wurde in Falkensee bei Berlin der Grundstein für eine neue Pfarrkirche gelegt, die als erste in ganz Deutschland den Namen des neuen Heiligen als Patrozinium erhielt.

Das Foto zeigt Bruder Konrad auf dem Totenbett. Es ist das einzige Originalfoto des Heiligen. Er wird dargestellt als Pförtner, Brot austeilend, aber auch, wie er auf dem Foto zu sehen ist, mit dem Kreuz oder auch mit dem Rosenkranz in der Hand.

Bei seinem Besuch in Bayern im September 2006 würdigte Papst Benedikt XVI. Bruder Konrad in seiner Predigt beim Vesper-Gottesdienst in Altötting: Er hat sich, wie es der Herr im Gleichnis empfiehlt, wirklich auf den letzten Platz gesetzt, als demütiger Pfortenbruder. Er konnte von seiner Zelle aus immer auf den Tabernakel schauen, immer bei ihm sein. Von diesem Blick her hat er die nicht zu zerstörende Güte gelernt, mit der er den Menschen begegnete, die fast ohne Unterbrechung an seiner Pforte anläuteten - auch manchmal eher bösartig, um ihn bloßzustellen; auch manchmal ungeduldig und laut: Ihnen allen hat er ohne große Worte durch seine Güte und Menschlichkeit eine Botschaft geschenkt, die mehr wert war als bloße Worte.

Die bayrische und die ungarische Kapuzinerprovinz, die Diözese Passau und das Bonifatiuswerk für die Diaspora in Deutschland wählten ihn zum Patron bzw. Mitpatron. Deshalb sind nach der Heiligsprechung 1934 die ersten St. Konrad-Kirchen in Deutschland nicht in Bayern, sondern in der norddeutschen Diaspora errichtet worden.

Lit.: Max Huber, Bruder Konrad von Parzham, in: Konrad von Parzham und die Heiligen der franziskanischen Familie, hrsg. von Josef Bilstein, Paderborn (Bonifatius-Verlag) 2008