Skip to main content

Spenden für die Ukraine

Stand: Februar 2023

Spendenkonto
Csilla von Boeselager Stiftung Osteuropahilfe
Sparkasse Arnsberg-Sundern
Swiftcode/BIC: WELADED1ARN
IBAN: DE41 4665 0005 0000 0333 32

www.boeselager-osteuropahilfe.de

Liebe Freunde der Csilla von Boeselager Stiftung Osteuropahilfe,

auf vielfache Anregung schreibe ich Ihnen und Euch in den nächsten Monaten von Zeit zu Zeit ein Email-Update über unsere Arbeit in der Ukraine. Einen graphischen Spenderbericht zu erstellen, wie Sie ihn als Weihnachtsbrief erhalten haben (sonst gerne melden), ist recht aufwendig für uns – Sie wissen, fast der gesamte Stiftungsverein arbeitet ehrenamtlich, und unsere Geschäftsführerin sprengt stetig ihr Stundenkonto.

Um dennoch etwas zeitnaher zu informieren, schreibe ich in Form dieses Newsletters meine Eindrücke – nicht mit dem Ziel der Vollständigkeit, sondern als bildhafte Einblicke in unsere Arbeit und die Situation vor Ort. Wer das nicht erhalten möchte, kann sich selbstverständlich jederzeit abmelden.

Dieses erste Ukraine-Update schicken wir allen zu, die uns im vergangenen Jahr gespendet haben -- und ein paar Freunden, die uns das hoffentlich nicht verübeln. Gerne weiterleiten, wir erweitern dankbar den Verteiler. 

unnamedunnamed5

Unser Projektpate Philipp Francke ist derzeit wieder in Odessa und fährt von dort aus beinahe täglich durch die Region Kherson, um Hilfsgüter auszuliefern. Kherson war im Herbst zwar "befreit" worden, d.h. die russische Armee ist abgezogen, aber die Soldaten haben dabei gewütet und tun es weiterhin: Sie haben vieles mitgenommen, Minenfelder hinterlassen und Infrastruktur zerstört. Seit ihrem Abzug bombardieren sie die Gegend und zerstören systematisch die Strom-, Wasser und Gasversorgungsanlagen – vergangene Woche wurde auch die letzte Stromverteilungsanlage in Odessa zerstört.

Im Büro von „New Dawn“, unserer Partnerorganisation vor Ort, haben Philipp und die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer die letzten Monate bei Kerzenschein und 1°C gearbeitet. Vor einigen Tagen konnten wir einen großen Generator bekommen, der zumindest die Infrastruktur für die Hilfsarbeit wieder ermöglicht. Denn hier werden Einsätze geplant, Hilfsgüter gepackt, Obdachlose versorgt und vieles mehr. Und New Dawn, im letzten Jahr mit unserer Unterstützung neu gegründet, ist derzeit die einzige Hilfsorganisation, die vor Ort effektiv helfen kann.

Auf den Dörfern und in Teilen Khersons ist die Lage schlimm: Die meisten Dächer sind zerstört und Fenster gibt es auch kaum noch. Die Menschen flicken notdürftig die Gebäude, rücken zusammen und heizen mit Holzöfen, teilweise mit Generatoren. Der Februar wird aber vielleicht noch kälter. Die anfängliche Freude über die Befreiung ist daher einer Zermürbung gewichen. Unter der russischen Armee gab es wenigstens Strom und Lebensmittel. Philipp hört oft den Satz: „Unter der Besatzung ging es uns besser.“ Das ist natürlich Teil der russischen Taktik, die ja Überläufer braucht. Auch ist das Misstrauen gewachsen: Einige haben mit den Besatzern kollaboriert, andere sich verweigert. Und wer seine eigene Familie verloren hat in den Bombenangriffen, für den muss diese Situation unerträglich sein. Philipp hat inzwischen viele von ihnen getroffen, manche sind sogar ins Team von New Dawn gekommen um zu helfen. Ich kann mir kaum vorstellen, was das bedeuten muss. Philipp berichtete darüber im Dezember in einem Artikel der RuhrNachrichten: Hier abzurufen.

In Saporischja geht es derweil so weiter wie seit Monaten: Die polnischen Albertiner-Brüder, mit denen wir ja seit 26 Jahren in Krakau kooperieren und die vor 20 Jahren mit unserer Hilfe in die Ukraine gegangen sind, leisten stoisch ihre Arbeit. In der eigenen Backstube wird Brot gebacken und mit Lebensmittel-Konserven täglich dezentral an ca. 1000 Bedürftige verteilt. Die Suppenküche darf derzeit nicht betrieben werden, weil sich dann zu viele Menschen an einem Ort versammeln würden und sie so zu einem Raketenziel werden könnten.

Auch in Lviv wirken die Albertiner unbeirrt weiter. Obwohl sie nur stundenweise Strom haben gelingt es ihnen, Suppe, Brot und heißen gezuckerten Tee für mehrere Hundert Bedürftige auszugeben. Parallel zu ihrer Arbeit renovieren sie mutig die heruntergekommenen sanitären Räume ihres Hauses, in dem 48 Menschen von der Straße Zuflucht finden. Auch finden immer wieder Flüchtende auf dem Weg in den Westen vorübergehend Aufnahme bei ihnen.

Ich habe großen Respekt vor den Albertiner-Brüdern, die im Glauben vertrauend ihre Arbeit tun. Die häufigen Raketenalarme und auch hin und wieder Einschläge und die Bedrohung eines Atomreaktor-Unfalls zehren an Nerven und Gesundheit. Einer schreibt uns vor ein paar Tagen diese Zeilen, die mich sehr berühren:

„This is a time of war, a very difficult and very hard time not only for the people of Ukraine, but also for us foreigners who live here, the ongoing war right next to us, the information that reaches us, or the announcement of alarms, all this affects us all very badly, for our mental and physical health, the alarm when it wakes us up at night often does not allow us to sleep, and then we walk all day tired, as if someone hit us on the head with a hammer, so that sometimes it seems that and what we do is beyond our strength.“

Als sehr gute strategische Entscheidung hat sich erwiesen, in Rumänien (Satu Mare) ein Logistik-Hub nach Transkarpatien aufzubauen in einer Ko-Finanzierung mit Malteser International. Über dieses Lager – LKWs fahren in der Regel nicht über die Grenze in die Ukraine, es finden sich dafür keine Fahrer – konnten inzwischen über 1.000t an Hilfsgütern gesammelt und von ukrainischen Fahrern abgeholt und verteilt werden. Das Lager ist längst Anlaufstelle für Hilfsgüter aus ganz Europa. Ein wunderbares Beispiel für sinnvolle Hebelwirkung.

Dank der wieder intensivierten Kooperation mit den Unternehmen Fiege und Murtfeldt bekommen wir die Sachgüter, die uns von großzügigen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, kostenfrei koordiniert und transportiert. Was für ein Segen!